Frühkindliches Hörscreening – Früherkennung von Hörstörungen bei Neugeborenen
Hören ist die Grundlage für Sprachentwicklung. Nur wer hören kann, kann auch sprechen lernen. Deshalb ist es besonders wichtig, eine mögliche Hörstörung so früh wie möglich zu erkennen – idealerweise bereits in den ersten Lebenstagen. Genau hier setzt das frühkindliche Hörscreening an, das heute zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen bei Neugeborenen zählt.
Warum ist frühkindliches Hörscreening so wichtig?
Kinder, die taub geboren werden oder vor der Sprachentwicklung ihr Hörvermögen verlieren, lernen ohne gezielte Therapie nicht sprechen. Unbehandelt führt dies zur sogenannten Taubstummheit. Dank moderner Medizin – etwa durch ein Cochlea-Implantat, ein künstliches Innenohr – können betroffene Kinder heute jedoch erfolgreich therapiert werden. Voraussetzung dafür ist die frühzeitige Diagnose einer Schwerhörigkeit oder Taubheit.
Otoakustische Emissionen (OAE) – zuverlässige Methode zur Hördiagnostik
Eine der zuverlässigsten Methoden zur Früherkennung von Hörverlust ist die Messung der otoakustischen Emissionen (OAE). Diese in den 1990er-Jahren entwickelte Technik ermöglicht es, die Funktion des Innenohrs bereits in den ersten Lebenstagen zu überprüfen – einfach, schnell und völlig schmerzfrei.
Wie funktioniert die OAE-Messung?
Das gesunde Innenohr (Cochlea) erzeugt bei akustischer Stimulation feine Schallsignale – sogenannte otoakustische Emissionen.
Diese Töne werden über das Mittelohr nach außen geleitet und lassen sich im äußeren Gehörgang messen.
Nur Kinder mit normalem oder fast normalem Hörvermögen erzeugen diese Signale. Bei schwerhörigen oder tauben Neugeborenen bleiben sie aus.
Die Untersuchung kann bereits wenige Stunden nach der Geburt durchgeführt werden – idealerweise im Schlaf des Kindes.
Vorteile des frühkindlichen Hörscreenings im Überblick:
Frühzeitige Diagnose von Taubheit und Schwerhörigkeit
Schmerzfreie, schnelle Untersuchung ohne Belastung für das Neugeborene
Verbesserte Chancen auf Sprachentwicklung durch rechtzeitige Therapie
Voraussetzung für erfolgreiche Versorgung mit einem Cochlea-Implantat
Hören bedeutet Teilhabe – frühkindliches Hörscreening schützt die Sprachentwicklung
Je früher eine Hörstörung erkannt wird, desto besser sind die Chancen, dass betroffene Kinder sich sprachlich normal entwickeln können. Das Hörscreening bei Neugeborenen leistet einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung und ermöglicht gezielte Therapien noch bevor das Kind sprechen lernt.